Trainerin Emma auf Einsatzstellenbesuch in Indien
Unsere Trainerin Emma, früher selbst als Don Bosco Volunteer im Einsatz, hat ihre Schwester Hanna während ihres Freiwilligendiensts in Indien besucht. Gemeinsam haben sie auch eine mögliche neue Einsatzstelle für Don Bosco Volunteers in Goa besichtigt, in der sich schon bald Freiwillige für Kinder und Jugendliche engagieren werden: das Margareta Bosco Bal Sadan. Ein persönlicher Bericht.
Mein Name ist Emma, ich bin 22 Jahre alt und studiere im Moment Grundschullehramt. 2019/20 habe ich mit Don Bosco Volunteers meinen Auslandsfreiwilligendienst in Ruanda gemacht. Danach durfte ich Trainerin die neuen Volontär:innen aus Bonn werden.
Meine jüngere Schwester ist zurzeit mit Don Bosco in Vijayawada. Im März flog ich für vier Wochen nach Indien, um gemeinsam mit Hanna durch das Land zu reisen. Als ich vorher den Verantwortlichen in Bonn davon erzählte, wurde ich gefragt, ob ich Lust hätte, mir eine potenzielle Einrichtung in Goa an der mittleren Westküste Indiens anzuschauen. Hanna durfte mich begleiten.
Ende März düsten wir einmal vom Osten in den Westen. Durch die Nähe zum Meer war die Luft in Goa deutlich kühler und die Luftfeuchtigkeit niedriger als in Vijayawada – sehr angenehm.
Name, Alter und Traumberuf
In der Einrichtung wurden wir herzlich von Father Jose (der Name wird wegen der Kolonialgeschichte Goas portugiesisch ausgesprochen) begrüßt. Das Haus, das ca. 30 Jungen im Alter von sieben bis 20 Jahren beherbergt, liegt in einem kleinen Ort und hat direkt vor der Tür ein Fußballfeld, das sehr viel bespielt wird. Nach dem Mittagessen fuhren wir mit dem Father zu verschiedenen Einrichtungen, wobei die meisten leer waren, weil die Bewohnerinnen und Bewohner noch in der Schule waren.
Am nächsten Tag wurden wir offiziell von den Jungs begrüßt, die in der Einrichtung lebten. Alle stellten sich vor – immer mit Namen, Alter und Traumberuf. Das war wirklich spannend. Danach spielte die Band des Hauses noch zwei Lieder, die sie auch an Ostern im Gottesdienst vorspielen wollten. Sie erzählten, dass zwischendurch mal jemand käme, der mit ihnen übe, aber sie das meiste selbst machen würden. Ich war wirklich beeindruckt.
Die Jungen in der Einrichtung sind zwischen 6 und 18 Jahren, die nicht bei ihren Familien bleiben können oder kein Zuhause haben. Sie werden umsorgt, es wird aber auch darauf geachtet, dass sie zur Schule gehen, lernen und daneben Freizeit haben und Sport machen. Besonders an der Einrichtung ist, dass die Türen nicht abgeschlossen werden. Wer nicht bleiben will, könnte jederzeit gehen, nachdem er dem Leiter Bescheid geben hat. Das ist aber erst zweimal passiert.
Abend in Gemeinschaft
Nachmittags fuhren wir ins Provincial House am Odxel Beach. Solltet ihr jemals in Goa sein, fahrt da auf jeden Fall hin! Es ist so schön dort – die Aussicht und die Lage sind der Wahnsinn!
Ich habe mit Father Jose viel über den Freiwilligendienst gesprochen – welche Erwartungen Volontäre haben, was wichtig ist. Dabei halfen mir natürlich mein eigener Freiwilligendienst, die Erfahrungen als Trainerin und jetzt die Eindrücke meiner Schwester. Die Verantwortlichen im Projekt waren interessiert und wir konnten sehr offen reden – das ist in Indien nicht selbstverständlich. Am Gründonnerstag gingen wir abends mit den christlichen Bewohnern und Father Jose in die Kirche, die Autos wurden voll beladen und los ging es. Der Gottesdienst war zwar auf Konkani, der lokalen Sprache, weshalb wir nicht viel mehr als „Jesus“ verstanden, aber es war wirklich ein schöner Abend in Gemeinschaft.
Natürlich sieht man in drei Tagen nur einen Ausschnitt einer Einsatzstelle und ob sich ein Volo vor Ort wohlfühlt, hängt auch von vielen individuellen Faktoren ab. Ab September werden jedenfalls zwei Mädchen nach Goa gehen – und ich bin sehr gespannt, was sie am Ende ihres Jahres berichten werden!