Neue Erfahrungen und eine gute Gemeinschaft
Eigentlich hatten sie sich das ein bisschen anders vorgestellt: Julia Stier, Thomas Vreden, Silvana Walde und Annalena Götten wollten mit Don Bosco Volunteers einen Freiwilligendienst im Ausland machen. Ein Jahr voll neuer Erfahrungen in Afrika oder Südamerika sollte es werden. „Aber irgendwie haben wir natürlich schon damit gerechnet, dass uns Corona da eventuell einen Strich durch die Rechnung macht“, sagt Julia Stier. Schon nach den ersten online-Vorgesprächen war klar, dass es mit dem Auslandseinsatz vorerst nichts wird.
Für den Freiwilligendienst mit Don Bosco Volunteers haben sich die vier aber trotzdem entschieden. „Das lag vor allem an den Leuten, die wir bei den ersten online-Treffen schon kennengelernt haben“, erklärt Annalena Götten. Überzeugt hat die 18-Jährige und ihre Volunteers-Kollegen aber auch das Konzept der Don Bosco Volunteers Akademie – eine Mischung aus gemeinsamen Seminaren zu Themen wie „Die Pädagogik Don Boscos“ oder „gewaltfreie Kommunikation“ und Praktika in Don Bosco Einrichtungen in Deutschland.
Die Theorie aus den Seminaren praktisch umsetzen
Annalena, Silvana, Thomas und Julia absolvieren ihren praktischen Einsatz gerade im Kloster Ensdorf. Sie unterstützen die Teamer, wenn Schulklassen zu „Tagen der Orientierung“ da sind, und helfen in der Offenen Ganztagsschule bei der Hausaufgabenbetreuung und dem anschließenden Spiel- und Sportangebot. „Es macht Spaß mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten und das, was wir theoretisch über die Pädagogik Don Boscos gehört haben, auch mal auszuprobieren“, erklärt Silvana Walde. Doch leider macht ihnen Corona auch hier einen Strich durch die Rechnung. Denn wegen der steigenden Ansteckungszahlen sagen die meisten Schulen die geplanten Klassenfahrten wieder ab.
Die vier Volunteers bekommen dann ganz andere Aufgaben. „Wir haben schon unglaublich viele Äpfel geschält“, sagt Annalena Götten und lacht. Tatsächlich verarbeiten die 18-Jährigen die Äpfel der Streuobstwiese zu Apfelmus und überlegen, wie sie das für einen guten Zweck verkaufen könnten. Zumindest das mit den neuen Erfahrungen hat also geklappt. Und statt der weiten Welt entdecken Julia, Silvana, Thomas und Annalena jetzt eben ihnen bisher unbekannte Ecken Deutschlands. „Wir besuchen die anderen Volunteers in ihren Einrichtungen oder treffen uns am Wochenende dort, wo jemand von uns herkommt“, erzählt Thomas Vreden. „Wir sind alle ungefähr gleich alt und teilen die geleichen Werte – da ist ziemlich schnell eine gute Gemeinschaft entstanden als wir in den ersten Wochen gemeinsam Seminar in Benediktbeuern hatten.“
Spaß trotz Corona-Bedingungen
Spürbar ist die gute Gemeinschaft auch, wenn die vier Freiwilligen in Ensdorf abends in ihren Zimmern bei einer Runde „Scotland Yard“ zusammensitzen oder im großen Spielesaal des Bildungshauses Kicker spielen. „Ich glaube, wir alle würden uns wünschen, dass mehr Kinder und Jugendliche da wären und wir mehr in diesem Bereich arbeiten könnten“, fasst Julia Stier zusammen. „Aber Spaß macht unser Freiwilligenjahr auf jeden Fall auch so.“ Für sie ist zumindest ein Teil dessen, was sie sich von einem Freiwilligenjahr erhofft hatte, auch ohne Auslandseinsatz in Erfüllung gegangen: Einen Schritt von zu Hause weg machen, neue Erfahrungen sammeln und viele nette Leute kennen lernen.
Ihren Einsatz in Ensdorf brechen die vier Volunteers jetzt früher ab als geplant, weil es mangels Schulklassen keine passende Beschäftigung für sie gibt. Ihr Freiwilligendienst mit Don Bosco geht aber weiter – in anderen Einrichtungen in Deutschland, die mehr in der stationären Jugendhilfe arbeiten und weniger von Corona-Auswirkungen betroffen sind.
Text und Fotos: Claudia Klinger